MEIN
REISETAGEBUCH
"Eine Begegnung in Afrika"
Zweite Reise nach Uganda,
vom 18.März bis 02.April 2001,
mit meiner Kirchengemeinde St. Franziskus, Steinbüchel.
Es war eine Zwischenreise von 14 Tagen mit fünf Personen:
Franz Biermann, Jan Büllesbach, Stefan Klinkenberg, Maria Philippsen und ich
Das Hauptziel war ein Kurzbesuch unserer Partnergemeinde Pakele, im Norden von Uganda, von nur vier Tagen, mit Schwerpunkt Kinderheim.
Die insgesamt 48 Kinder, sie sind alle Vollwaisen, sollten mit Kleidung versorgt werden.
Da dies ein besonderes Anliegen von Pfarrer Klinkenberg war, bezog sich das Kofferpacken insbesondere auf Kinderbekleidung und dementsprechend übergewichtig waren unsere Koffer und Taschen.
Das Gepäck aber wurde in Düsseldorf aufgegeben und wir brauchten uns erst wieder am Airport Entebbe/Uganda darum zu kümmern.
Abflug von Düsseldorf nach London um 6.55 Uhr mit British Airways. Nach ca. drei Stunden Wartezeit Abflug nach Uganda, und nach weiteren acht Stunden Flug, landeten wir pünktlich um 22.00 Uhr in Entebbe.
Ein Komitee von fünf Herren begrüsste uns auf das aller herzlichste:
Father Lawrence, Kampala, Father Stephen und Andrew, Pakele, Father Michael Lingisi ,Kampala, ein kongolesicher Missionar und Kunstprofessor Ifee Francis Xavier aus Kampala.
Mit zwei Wagen brachten sie uns und das Gepäck nach Kampala ins Arua-Haus 1, einem Areal, von einer hohen Mauer umgeben, mit u.a. zwei Gästehäusern des Bischofs Drandua aus der Diözese Arua, der zu diesem Zeitpunkt auch anwesend war.
Mo. 19.03:
7.00 Uhr Messe in der Kapelle, kleiner Raum im Haus, wo ich mein Zimmer hatte. Der Bischof selbst zelebrierte. Ausser mir war noch ein junger Mann aus dem Hause zugegen, der auch alles hergerichtet hat, für diese Messe.
Wir frühstückten in lockerer Rund zusammen mit dem Bischof, Father Lawrence kam etwas später dazu.
Anschliessend fuhren wir zu viert in die Stadt, um Geld umzutauschen, einen Wagen mit Fahrer zu mieten; Inlandflüge und der Aufenthalt im Queen-Elisabeth- National Park mussten im Voraus gebucht werden.
Alles erledigte sich recht zügig und noch am Vormittag holte uns Fahrer Alfred mit seinem Wagen im Arua-Haus ab und schon ging es Richtung Westen in den Lake Mburo National Park.
Unterwegs haben wir bei Masaka etwas gegessen und um 16.00 Uhr angekommen, konnte wir noch eine Safari machen; ein Ranger stieg zu uns in den Wagen, so brauchten wir nicht den grossen LKW zu nehmen.
Mit Alfred hatten wir nicht nur einen sehr guten Fahrer, er hatte auch eine abgeschlossene Ausbildung in Reiseführung, Tier- und Pflanzenkunde. Er machte uns auf vieles aufmerksam, was wir nicht bemerkt hätten
Das Wetter war wunderschön. Wir sind um den halben See herum gefahren, auf eine Anhöhe geklettert und hatten eine herrliche Aussicht, auf eine weite, grüne Landschaft - teilweise Papyrusbestand - mit einem Durchfluss und weiter hinten dem See Lake Mburo.
Wir bezogen drei Bandas: eine für Alfred, eine für mich ,,Haus Eland" und eine für Pfarrer Klinkenberg und Jan, sein Patenkind.
Zum Abendessen sind wir in das Restaurant direkt am See gelegen gefahren, vorbei an einer Wasserbüffel Gruppe. Das Restaurant vom vergangenen Jahr war ausgeräumt.
Di 20.03
Gut geschlafen. Gegen 5.00 Uhr zog mich magisch ein Häuschen weiter hinten im Gebüsch an. Mit Hilfe der Taschenlampe und der aufkommenden Helligkeit konnte ich den Weg vom letzten Jahr her gut erkennen.
Gleich nach dem Frühstück wieder eine Safari bis 12.00 Uhr.
Haben sehr viele Vögel beobachten können wie: Hammerkopf, Hornschnabel, Webervögel, Kronenkraniche mit Jungvögeln, Vögel it gelben Beinchen und gelbgeflecktem Kopf und viele andere.
Es war faszinierend sie beobachten zu können.
Des weiteren, Affen auf den Bäumen, Affenclans auf den Wegen, Impalas, Elenantilopen, Zebras, Büffel, Warzenschweine und Topis.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks lebt das Volk der Bahima, als Viehzüchter der langhörnigen Ankole-Rinder. Kleinere und grössere Herden, die gehütet werden, konnten wir von der Strasse aus bestaunen..
Es war die erste Tour mit Alfred und seinem Wagen. Gefahren, auf der grossen Strasse, ist er zügig und rasch, im Nationalpark, auf feuchten und schlammigen Wegen, gekonnt. Aber, war der Wagen eine Weile abgeschaltet, sprang er nicht mehr an dann war schieben angesagt. Wir hatten aber auch manchmal Glück, dass nach dem wievielten Mal Zünden sich der Motor dann doch noch rührte. Alfred probierte mit stoischer Ruhe ich musste ihn bewundern. Dachte ich doch des öfteren, hoffentlich bleiben wir nicht auf der Strecke. Aber es ging alles gut.
Am Abend zurück in Kampala, bei Rose in Kabalagala etwas getrunken , im Arua-Haus sich frisch gemacht und mit Alfred zum Airport nach Entebbe gefahren um Maria Philippsen und ihren Bruder Dr. Franz Biermann abzuholen. Abendessen im Flughafen-Restaurant Das Flugzeug, aus London kommend , sollte um 22.30 h landen, kam aber erst um 1.15 Uhr in Entebbe an.
Mi 21.03.
Wir fahren alle nach Jinja , zu den Nilquellen und zum Mittagessen in den Sailing Club .
Das Wetter war sehr schön. Bei den NiIquellen, am Verkaufsstand in der Anlage, habe ich zwei Eier aus Speckstein gekauft. Ein schwarzes mit eingeritztem Muster und ein hellbraunes, mit Nilpferd und Baum bemalt. Letzteres habe ich verschenkt.
Jan wollte so gerne eine Bootsfahrt machen und alle fuhren mit. Letztes Jahr war aus Zeitmangel keine Gelegenheit.
Die gegenüberliegende Seite war im vorigen Jahr eine grosse Baustelle. Nun konnte man nur eine Strasse sehen, die bis zum Fluss ging und rechts und links von ihr, am Ufer entlang war nun alles grün, mit Sträucher und Bäumen bestückt. Ein sehr schöner Anblick. Auf dem Wasser waren eine Menge Fischerboote. Wir fuhren an ihnen und kleineren Inseln vorbei und stiegen bei einer aus . - Es war eine kurze aber sehr schöne Bootsfahrt auf dem Nil, gleich hinter seiner Quelle.
Bei den Bujagali Falls hatte gleich hinter dem Parkplatz eine große Veränderung stattgefunden, der Weg nach unten war verlegt worden. Alles sah sehr gepflegt aus, es fiel einem sofort auf. Aber der Blick von dieser Anhöhe, auf die weite grüne Landschaft mit dem sich hindurch windenden Nil, war wieder überwältigend und zauberhaft zugleich.
Weiter unten, bei den Stromschnellen haben wir wieder gesessen und lange dem Wasser zugeschaut, wie es mit einer ungeheuren Wucht abwärts fliesst.
Der ausgeräumte Pavillon war wieder eingerichtet; man konnte jetzt dort essen und trinken und auch Souvenirs kaufen. Neu war ein kleines Verkaufshäuschen auf der Anhöhe. Alles machte einen sehr guten Eindruck.
Ich bin bis ganz unten an den Zaun gegangen und habe einige Bilder gemacht. Eine sehr romantische Stimmung ist hier. Hinter dem Zaun, es stehen Bäume und Büsche dort am Zaun entlang den Berg hinauf, konnte ich Stimmen hören und unten am Fluss sehen, wie die Leute mit Kanistern Wasser aus dem Nil holten.
Zwei junge Männer waren bei den Stromschnellen ins Wasser gegangen und kamen nun hier unten an Land; jeder mit einem gelben Kanister an der Hand.
Zum Essen haben wir wieder im Garten des Jinja Sailing Club unter einem Umbrella Tree gesessen.
Ein riesengrosser Dinosaurier war neu in der Anlage aufgebaut - Jan wollte unbedingt mit diesem Ungetüm fotografiert werden.
In Kampala war wohl Rushhour, alle Strassen voll von Autos. Gut zwei Stunden haben wir im Stau gestanden.
Maria hatte noch einen Brief dem Bischof von Kampala abzugeben. Alfred schlängelte sich mehr schlecht als recht durch den Verkehr zum Namirembe Hill, mit gleichnamiger Kathedrale und den Gebäuden des Bischofs.
In Kabalagala bei Rose zu Abend gegessen.
Do. 22.03.
5.00 Uhr aufstehen, 6.00 Uhr Abfahrt mit Alfred zum Airport Entebbe, 8.00 Uhr Abflug nach Adjumani/Pakele.
Da die Maschine schon mit gewichtigen Personen besetzt war, konnten sechs Koffer von uns nicht mitgenommen werden. Der Kapitän betrachtete immer wieder sein Flugzeug von aussen, ob es auch in der Waage sei. Er setzte die Insassen nach Gewicht immer wieder um. Maria und ich mussten, weil zu leicht befunden, ganz nach hinten. Unser Gepäck sollte am nächsten Tag nachkommen, sagte der Kapitän.
In Adjumani am Flugfeld wurden wir von den Fathers Stephen, Jude und Joseph, ein neuer Priester in Pakele, auf das aller herzlichste begrüsst und fuhren mit einem Taxibus nach Pakele.
Wir stellten eine Veränderung in der Landschaft fest. Es musste geregnet haben, denn alles war grün und nicht braun, wie im letzten Jahr. Aber heiss war es trotzdem, mindestens 35 Grad.
Das Pfarrhaus sah äusserlich schon verändert aus. Father Stephen hatte ringsum Pflanzen in Töpfen oder grossen Dosen aufgestellt, was sehr freundlich wirkte und der Vorplatz war auch gekehrt.
Innen herrschte die pure Ordnung und die neuen Polstermöbel in dunkelgrün, mit den in hellgrün und leicht buntbestickten obligatorischen Deckchen und die grösseren und kleineren Tischchen dazu, machten den Raum sehr gemütlich. Ein Fernsehgerät und ein Regal mit einigen geordneten Büchern, vervollständigten den Raum. Im Essraum, der grosse Tisch, ein funktionierender Kühlschrank und keine ,,Leere-Flaschen-Ecke", es war alles aufgeräumt.
Maria und ich hatten das Father-Zimmer, ein grosser Raum, mit Trennwand gleich hinter der Türe. Im vorderen Teil standen ein Tisch, ein Stuhl und ein schmaler Schrank. Hinter der Trennwand: ein Waschbecken mit fliessendem Wasser, zwei Betten, Tisch und Stuhl. Stefan und Jan hatten ein Zimmer zusammen und Franz ein Einzelzimmer. Alle Räume waren in Ordnung.
Die Nasszellen und WC`s funktionstüchtig. Wenn kein Wasser vorhanden, musste welches geholt werden. Das Toillettenhaus war geschlossen. Das Küchenhaus wurde von aussen ausgebessert und gestrichen.
Nach dem Mittagessen sind Maria, Franz und ich mit Father Akule durchs Dorf gegangen. Wollten Anna und Brenda besuchen, aber sie war nicht zu Hause. Christine und Josefine kamen schon angelaufen und die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten sehr gross.
Leider konnten wir keine Geschenke abgeben, da die Koffer noch in Entebbe standen.
Am Nachmittag mit Stefan zur Begrüssung ins Kinderheim zu Milli.
Um 17.45 Uhr Schulmesse. Da mussten wir hin, denn das Singen der Kinder und den Klang der typischen Instrumente von Uganda wollten wir unbedingt hören.
Abends noch zusammengesessen und Videos angeschaut.
Fr. 23.03.
Gut geschlafen; noch besser, wenn die Mücken nicht gewesen wären. Von Maria eine Leihgabe bekommen: Lila Bluse + bunte Hose, waren in der Frühmesse. Nach der Messe haben uns die Frauen ein ,,Welcome-Ständchen" gebracht.
So gegen 10.00 Uhr sind wir nach Adjumami zum Flugfeld, um unsere Koffer abzuholen. Die Enttäuschung war schon sehr gross , als man uns sagte, sie seien nicht mitgekommen. Stefan war sehr verärgert und hat sich bei der Eagle Airlines ordentlich Luft gemacht. (Bei über 30 Grad Hitze und keiner Wäsche zum Wechseln ist man schon mehr als ärgerlich!) Es wurde ums nach langem Hin und Her versichert, morgen werden sie mitkommen. Stefan versicherte, wenn nicht, fliegen wir alle mit zurück nach Entebbe.
Weiter zum Nil gefahren. Es sah jetzt anders aus als im vergangenen Jahr. Nicht mehr so romantisch.
Die Anlegestelle der Fähre war nicht mehr hinter grünen Büschen und Papyrus, sondern genau in Front der ankommenden Strasse. Alles Grün war weg gebaggert und dafür Kies angefahren worden, wo nun die Fähre anlegen kann. Alles sieht nun ein bisschen verloren aus.
Zurück nach Adjumani, ins erste Haus links, wo Father Stephen für uns ein Essen bereitgestellt hatte, Father Josef und Father Jude kamen aus Pakele dazu und brachten Getränke mit.
In Pakele angekommen, wartete schon Father Akule auf uns, um uns sein Dorf und seinen Clan auf der anderen Seite der Strasse zu zeigen. Wir haben viele aus seiner Verwandtschaft begrüssen und mit ihnen reden können.
Ein Onkel, 53 Jahre alt, ist von Geburt an blind, hat aber Gitarre spielen gelernt. Natürlich hat er für uns gespielt und gesungen, seine Familie sass auf einem Teppich unter einem Baum. Der Vater schnitt einem Jungen gerade die Haare mit einer sehr kleinen Schere. Ich war fasziniert und habe die Szene im Bild festgehalten. hinter dem Baum lag ganz friedlich eine Sau mit neun sehr kleinen Jungen, sechs oder sieben an der Zahl. Eines davon war längsgestreift, was sehr lustig aussah.
Fast am Ende des Dorfes haben wir eine Familie gesprochen, die von Claudio betreut wird (Natalies Zuhause). Maria hat Aufnahmen gemacht.
Ganz in der Nähe wieder auf die Strasse Pakele - Dzaipi zu, haben wir eine "Schreinerei" entdeckt. Zwei junge Männer hatten ein Brett mit einer Seite am Baum befestigt und die andere abgestützt. Auf diesem Brett nun sägten und hobelten sie Fensterrahmen für die kleinen Fenster in den Hütten. Haben Aufnahmen gemacht.
Wir überquerten die grosse staubige Strasse und gingen durch die Senke" zum Pfarrhaus zurück.
Schon in der ersten Nacht merkten wir, Maria und ich, dass wir nachts nicht alleine im Zimmer waren. Es raschelte, schabte und nagte. Maria weckte mich. Ich stand auf und suchte mit der kleinen Kopflampe nach - Maria wusste es genau - eine Ratte. Sie machte den Schrank auf und leuchtete in alle Ecken. Nichts war zu finden und wir gingen wieder ins Bett. Alles blieb ruhig. Am nächsten Tag wurde eine mitgebrachte Rattenfalle aufgestellt, mit Brot und wie beschrieben mit einer Kordel an den Tisch gebunden. Die Ratte machte sich in dieser Nacht wieder in unserem Zimmer zu schaffen. Wir schauten nach und fanden das Brot aus der Falle und die Kordel durchgebissen. Von der Ratte keine Spur. Nach dem Frühstück inspizierten Franz und ich das Zimmer gründlich. Schrank war schon von der Wand abgerückt. In der hinteren Schrankwand war grosses Loch genagt, die Zimmerwand war unversehrt. Schranktür aufgemacht, mit einem grossen Gegenstand im Papier, was am Boden lag, herumgestochert, nichts.
Und plötzlich ruft Jan aus dem Wohnraum neben an: liiieh, guck mal da! Stefan, der im Weggehen begriffen war, dreht sich um und erwischt den Kopf der Ratte zufällig mit seinem Fuss. Sie war direkt tot. Es war eine schöne, saubere Ratte.
Da ich aber zwei Ratten in Hause gesehen hatte, suchten wir nach der anderen in der Speisekammer. Fanden sie nicht; aber dafür ein Nest mit fünf kleinen noch nackten Tierchen, die nach draussen befördert wurden.
Sa.24.03.
7.00 Uhr in der Kirche gewesen. Anschliessend, wie jeden Morgen, schnellen Schrittes zum Friedhof und zurück, mindestens dreimal, als Frühsport.
Heute wieder zum Flugfeld gefahren, mit allem Gepäck. 9.00 Uhr, Flugzeug kommt. Wir sind gespannt, Koffer da oder nicht. Sie sind mitgekommen und wir sind alle glücklich, auch darüber, dass wir nicht abreisen müssen. Auf offenem kleinen Wagen mit Gepäck und uns, froh nach Pakele zurück.
Anschliessend sofort die Kinder-Anziehsachen aus dem Koffer geholt und geordnet fürs Kinderheim, Milli, Anna, Christine und Josefine und einiges auch für die Frauengemeinschaft.
Unter einem grossen Baum hat Milli die Taschen ausgepackt und an die Kinder verteilt. Für die Älteren, die noch in der Schule waren, hat sie Sachen zurückgelegt. Die ganze Aktion hat Freude und Spass gebracht.
Oberhalb unter einem Baum, sassen Frauen aus der Küche des Kinderheims und sahen zu. Maria und ich brachten ihnen Tücher, die sie gleich probierten und freuten sich sehr.
Am Nachmittag zu Anna, Christine und Josefine und Geschenke gebracht. Die Brenda von Anna ist nun ein süsses, schwarzes KleinKind von gut einem Jahr. Aufnahmen gemacht. Hat aber sehr geweint wenn ich zu nahe kam.
Anna ist die Schwägerin von Father Akule. Wir trafen ihn dort und den Schwager ihrer Schwester. Wir wurden in die Hütte gebeten und haben ein Schwätzchen gehalten. U.a. sagte der Schwager, es sei ein Segen für die Familie, wenn Weisse die Hütte von Schwarzen betreten.
Ebenso bei Josefine und Christine wurden wir herzlichst eingeladen, in die Hütte zu kommen.
Mit Father Akule sind wir anschliessend noch weiter gelaufen bis zur "Brotfabrik". Es dämmerte schon, aber man war tatsächlich noch beim Brötchenbacken . Auf einem runden Tablett kamen gerade die Brötchen aus dem Ofen. Ich habe Aufnahmen gemacht, und Maria und Franz haben Brötchen gekauft.
Stefan hatte an diesem Nachmittag eine Besprechung mit den Kindern und dem Vorstand vom Kinderheim. Es war eine lange Unterredung, denn er kam erst gegen 21.00 Uhr zurück. Brachte eine gute Nachricht von den Kindern mit, dass sie sich gerne etwas aufbauen wollen, um Geld zu verdienen. Hatten auch ganz präzise Vorschläge gemacht. Die schlechte Nachricht ist, dass man Milli den Posten als Leiterin streitig machen wollte und noch einiges mehr, was uns doch sehr bedrückte.
Das Essen bei Anna in Adjumani sollte um 20.00 Uhr stattfinden. Aber durch die lange Konferenz hat sich alles auf noch später verschoben. Anna hatte gut gekocht und drinnen bei schummrigem Licht, haben wir es uns schmecken lassen. Maria und ich hatten einen besonders lustigen Abend.
So. 25.03.
8.30 Messe. Wir waren wieder ganz angetan von Gesang, der Gestaltung und den Instrumenten. Am Schluss der Messe wurden wir einzeln aufgerufen und mussten nach vorne kommen. Wir wurden durch Klatschen freudigst begrüsst.
Gegen 12.00 Uhr war Treffen mit der Frauengemeinschaft angesagt, mit Father Stephen, Akule als Übersetzer, Stefan kam später, weil er noch Besucher" hatte, Maria, ich und Franz, hat gefilmt. Ein Teil der Frauen hat uns mit Gesang abgeholt und zu ihrem Haus geleitet.
Nach dem Essen mit Father Akule sind wir zu Christine und Josefine zum Verabschieden gegangen. Er hat uns noch einmal zu einem Besuch bei seiner Mutter eingeladen, aber dazu ist es nicht mehr gekommen.
Mittlerweile war es 35 Grad heiss. Als Maria und ich zurückkamen, kam gerade Pascal (ein Patenkind von Philippsens), um uns zu seinem Kral zu bringen. Eine Stunde sind wir gelaufen, bis wir zu den Hütten der Familie kamen. Haben Fotos gemacht, Hütten besichtigt und sind dann wieder zurückgelaufen mit einem fürchterlichen Durst in der Kehle. Josefine hat uns begleitet.
Nach dem Abendessen noch lange zusammengesessen und über Erlebtes gesprochen.
Mo. 26.03.
Früh aufgestanden. 7.00 Uhr Abreise aus Pakele mit dem Auto nach Arua. Da wir die Fähre über den Nil um 8.00 Uhr nicht verpassen wollten, ging es ohne Frühstück los. Father Stephen fuhr mit uns, er hatte beim Bischof in Arua einen Termin. Stefan verteilte unterwegs Müsli-Riegel, wunderbar; dazu einen Schluck Wasser aus der Picknick-Kanne und der Magen freute sich. Um 8.00 Uhr sollte die Fähre ablegen, aber, sie ist immer noch auf der anderen Seite. Father Stephen fährt mit einem kleinen Boot rüber, um dem Kapitän Benzin anzubieten, damit er direkt rüber kommt. Aber die Bemühung war vergebens.
Gegen 9.00 Uhr rollt ein Bus auf die Fähre, und schon legt sie ab. Eine halbe Stunde später sind wir auf der anderen Seite. Alles verlief reibungslos.
Wir fahren durch eine gebirgige schöne Landschaft auf sehr schlechter Strasse. In einem kleinen Ort Metu, bei der Kirche, angehalten. Father Stephen hatte hier etwas zu erledigen. Ein grosser, schwarzer Mann kam aus dem Haus und begrüsste uns sehr freundlich auf deutsch. Wir waren ganz verblüfft. Er erzählte uns, dass er in Wien studiert hat.
In Moyo haben wir dann gefrühstückt. Wir sassen draussen, denn es war warm, und plötzlich kam der vorher besuchte Geistliche mit dem Motorrad vorbei und wünschte nochmals gute Fahrt.
Im vergangenen Jahr hat uns der Generalvikar von Arua Monsignore Mawdra an Stelle des Bischofs Drandua in Pakele besucht, und jetzt machten wir ihm einen Gegenbesuch. Father Stephen und Pfarrer Klinkenberg hatten noch jeder eine Unterredung mit ihm.
-Ein sehr schöner Komplex mit grosser Kirche, blühenden Bäumen und Gemüsegarten, etwas abseits. -Auch von ihm wurden wir herzlichst begrüsst und verabschiedet.
Ich hatte auch noch Briefe mit, die ich auf diesem Wege in den Kasten schmeissen wollte. Nirgends eine Post zu sehen. In Moyo sind wir vorbei gefahren, haben aber nicht angehalten. Von der Reiseleitung" wurde ich immer wieder vertröstet, abwarten und Tee trinken. Aber wer hatte schon Tee von uns?!?!
In Ladonga besichtigten wir eine Basilika. Da die Kirche geschlossen war, sind wir zum zuständigen Pfarrer, ein Italiener; er hat sie aufgeschlossen und eine Führung gegeben.
Wir waren etwa 8 km gefahren, da gab es plötzlich ein schleifendes Geräusch. Wir ahnten nichts Gutes, und der vorher schon herbei geunkte Achsenbruch war nun da. Das mitgenommene Handy für alle (Un-)Fälle funktionierte an dieser Stelle gerade nicht, in Ermangelung eines Strommastes
Der Fahrer besichtigte den Schaden und machte sich sogleich zu Fuss auf den Weg zurück nach Ladonga. Ein auftauchender einheimischer Radfahrer wurde noch hinterher geschickt.
Nach gut 2 Std., alle Zeit der Welt in Afrika habend, kam das erste Auto.. für uns. Wir stiegen um, das Gepäck kam später mit dem Bischof, der gerade in Ladonga eine Konferenz hatte, nach Arua.
Die Zeit zum Einkaufen war durch die Panne nun sehr knapp. Um 18.00 Uhr schliessen die Geschäfte und auch der Markt. Hätte so gerne ein Batik-Kleid gekauft. Aber in der Kürze und in der Hektik konnte ich nichts finden.
Kann es auch ein Stoff sein, fragte Stefan. Aber ja, wenn er die passenden Farben hat. Dann schau mal da ganz oben hin. Ach,ja, der ist aber auch sehr schön. Liess ihn mir zeigen und habe in gekauft, in vollster Zufriedenheit.
Zu Abend gegessen haben wir in einem christlichen Haus, in dem Father Hillary, der letztes Jahr Kaplan in Pakele war, zur Zeit wohnte. Die Freude des Wiedersehens war gross.
Wir fuhren mit einer Taxe zum Christus-Center, wo für uns Zimmer bestellt waren. Das Gepäck war schon angekommen. Mich hat sehr erstaunt, wie doch noch alles so reibungslos verlaufen ist. Nach solch einem ereignisreichen Tag kann man nicht gleich zu Bett gehen. Vor jedem Zimmer standen Stühle auf dem überdachten Umgang. Wir stellten 7 Stühle im Kreis, Father Stephen und Jude waren auch dabei, und haben bei Limonade über den hinter uns liegenden Tag gesprochen, mittlerweile war es Nacht geworden, für den neuen Tag geplant und Gottesanbeterinnen, die an der Hauswand sassen, beobachtet und fotografiert. Traumlos und ganz herrlich geschlafen.
In Arua ist es kühler als in Pakele; es liegt höher.
Di 27.03.
9.30 Abflug nach Entebbe mit Zwischenlandung in Adjumani.
Gegen 12.00 Uhr in Kampala und wieder im Arua-Haus 1 gewohnt. Ich konnte mein gehabtes Zimmer wieder beziehen, Maria und Franz je ein Zimmer nebenan.
Übrigens, Alfred hat uns abgeholt am Airport und uns gleich zum Essen und Einkaufen in die Stadt gefahren. Habe bis auf Kaffee und Tee alles bekommen, was auf dem Zettel stand.
Im Behinderten Center gibt es auch eine kleine Werkstatt die Schuhe und Taschen herstellt. Ich wollte nur mal mit Jan schauen, was es gibt und dabei entdeckte ich ein Paar Sandalen, mit eingestanztem Muster, von ganz weichem Leder, die ich anprobiert, gekauft und angelassen und den langen heissen Tag getragen habe, ohne eine Druckstelle zu bekommen.
Auf dem Handwerkermarkt habe ich u.a. für mich schwarze Krippen-figuren gekauft, wovon ich total begeistert bin. Nun habe ich nur noch 12.000 Ug.Sh. in der Tasche, was so gut wie nichts mehr ist.
Abends in Kabalagala im Äthiopia gegessen, während Jan beim Friseur sass. Father Michael und ein Freund, Father Lawrence und Thomas vom Arua-Haus waren auch dabei. Jan musste leider, wegen der neuen Zöpfchen-Frisur, auf das gute Abendessen verzichten. Haben ihm aber versprochen, am allerletzten Tag noch einmal mit ihm dort essen zu gehen.
Bevor wir nach Pakele geflogen sind, hatten wir uns beraten, was schenken wir Stefan zum Geburtstag (29.03., im Queen-ElisabethN.P.)? Wir einigten uns auf einen afrik. Stuhl. Maria hat dann mit Father Lawrence gesprochen, einen Stuhl zu kaufen und verpacken zu lassen.- Nun, im Äthiopia , konnte er uns berichten, dass er einen Stuhl mit dem Wunschmotiv, bekommen hat; darüber waren wir froh.
Mi 28.03.
In der Nacht Gewitter und Regen. Jetzt um 6.30 Uhr regnet es immer noch in Strömen.
8.00 Uhr soll Abfahrt zum Queen-Elis.-N.P. sein. Alfred fährt, Father Lawrence kommt und bringt den Stuhl mit; der muss, ohne dass Stefan es merkt, in den anderen Wagen. Es gelingt tatsächlich und wir atmen auf.
Ca. 8.15 Uhr starten wir und kommen zügig voran.
Maria muss in Masaka unbedingt Father Augustinus sprechen, wegen des Aufenthaltes mit ihrem Bruder bei Bischof Ndungu. Kurzer Abstecher zur Villa Maria. Per Handy alles geklärt und die Fahrt geht weiter auf der grossen, guten Strasse.
Aber nur ein kurzes Stück; mehrere grosse und kleine Autos aufeinander gefahren, ein LKW umgekippt, und die Strasse ist blockiert
Warten bis die Strasse geräumt sein wird? Könnte lange dauern. Unser Weg ist auch noch weit.
Unter Anleitung eines jugendlichen Führers drehten wir, fuhren ein Stück zurück und bogen dann rechts ab ins Grüne und waren auf einem unbefestigten Weg.
Am Anfang war eine grössere Schule, etwas weiter, rechts eine Kirche und Häuser. Wir durchfuhren Bananenplantagen, sahen vereinzelte Hütten und am Wegesrand sassen Kinder und Erwachsene und waren erstaunt über den unerwarteten Verkehr. Es ging bergauf und bergab, mit Gegenverkehr von Pkw und LkW, der nicht immer ganz ungefährlich war. Unserem kleinen Führer gelang nicht immer auf Anhieb, den richtigen Weg zu finden. Ca.1 Std. dauerte die Umgehung. Bei der grossen Strasse wieder angekommen, stieg der Junge aus und bekam seinen Obolus.
Im Mbarara haben wir zu Mittag gegessen. Mbarara ist eine grössere Stadt mit einer Universität.
Um 16.00 Uhr sind wir am Eingang des National-Parkes, haben aber noch 24 km bis zur Lodge zu fahren. Auf dem Weg dorthin schon viele Tiere gesehen.
Die Mweya Lodge liegt auf der hügeligen Mweya Halbinsel am Westende des Kazinga-Channels. Von hieraus überblickt man sowohl die beiden Seen - Lake Edward und Lake Georg - als auch den Kanal. Die Gebäude sind niedrig gehalten und der Landschaft angepasst, die grossen überdachten Veranden liegen zu den schönsten Seiten hin. Einen Pool gibt es auch. Innen erlebt man eine geschmackvolle Grosszügigkeit als auch verwinkelte Räumlichkeiten. Der grosse runde Tisch war immer sehr schön gedeckt und das Essen war vorzüglich. Es hat mir hier viel besser gefallen als in der Murchison Falls Lodge.
Maria und ich schliefen in einem riesengrossen Bett, mit einem weiträumig umgebenden Moskitonetz. Franz und Father Lawrence und Stefan und Jan teilten sich je ein Zweibettzimmer.
Am Abend noch die Geburtstagskarte für Stefan geschrieben und um 22.00 Uhr sind wir dann endlich zum Schlafen gekommen.
Do. 29.03.
Stefans Geburtstag, er will aber kein Ständchen in der Frühe.
6.15 Uhr Safari, vorher einen Kaffee mit Törtchen und auf geht es. Vier Stunden waren wir unterwegs, anschliessend richtiges Frühstück. Wir haben gesehen:
Eine Elefantenherde mit zwei Jungtieren, Wasserbüffelherden, Löwengruppen, einen 25 Jahre alten Löwen mit Namen Abraham, abgesondert von der Gruppe, setzte er sich im Gras in Positur und schaute uns an. Er hatte ein schönes, altes Gesicht. Des weiteren Hyänen, Wasserböcke, Buschböcke, Antilopenarten, Zebramungos, Warzenschweine, einen grossen Uhu im Baum und Riesenwaldschweine (eine ganz seltene Art).
11.30 Uhr verspätetes Frühstück; anschliessend Siesta. Ich habe mich zum Pool begeben, Maria und Franz kamen nach. Es war sehr heiss.
Nach der Ruhepause, haben wir uns auf der Terrasse von Stefan und Jan's Zimmer getroffen und ihm doch noch ein Geburtstagsständchen gebracht und das Geschenk überreicht. Father Lawrence hatte ein eigenes, sehr schön eingepacktes. Die Überraschung ist uns gelungen.
15.00 Uhr Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel, der den Lake Edward mit dem Lake Georg verbindet. Eine unglaubliche Vielfalt von Wasservögeln bekamen wir zu sehen, wie:
Fischadler, Eisvögel, Scherenschnäbel, Kormorane, Pelikane, Sattelstörche usw. Antilopen am Berghang, Wasserbüffelherde mit Nilpferden zusammen waren zu beobachten an Land und im Wasser, am bewaldeten Hang zog eine Elefantengruppe dem Wasser entgegen. Ca. 2 Std. dauerte die Bootsfahrt und wir bekamen Natur pur von Flora und Fauna geboten, die einfach sprachlos machte.
Nach 19.00 Uhr am grossen runden Tisch zu Abend gegessen; Alfred war auch dabei anlässlich des Geburtstages. Zum Abschluss des Tages gab es noch eine Einladung in die Bar von Stefan.
Fr 30.03.
6.15 Uhr Kaffee mit kleinen Törtchen. 6.30 Uhr Safari nach Ishasha in den südlichen Teil des Nationalparks, wo baumkletternde Löwen sich aufhalten.
Maria und ich hatten verschlafen. 5.55 Uhr pochte Stefan gewaltig an die Tür und Zeit zum Aufstehen hörten wir ihn rufen. Springen aus dem Bett, rein ins Bad; Zähneputzen, waschen, eincremen, anziehen, alles vollzieht sich in einem ungeahnten Tempo. Zum Stehkaffee waren schon alle versammelt, wir mussten uns erst einmal finden.
Es regnete in Strömen, die Abfahrt verzögerte sich. Ein Lunchpaket wird noch für jeden von uns vorbereitet, was schliessen lässt, dass diese Safari viel länger dauern wird als nur bis mittags. Es hiess dann auch, vor 16.00 Uhr kommen wir nicht zurück.
Durch die Eile, ohne Rucksack mit entsprechendem Inhalt für die vielen Stunden unterwegs, ging es los. An der Lodge regnete es nun nicht mehr so stark. Aber, als wir die Busch-Strasse zum südlichen Teil des Parks befuhren, goss es, wie es nur im Urwald giessen kann, auf uns hernieder.
Die Wolken hingen in den Bäumen, die Strasse schon sehr aufgeweicht, die Fahrspuren mit Wasser gefüllt, quollen über und wurden immer tiefer. Wir kamen nur langsam vorwärts. Wenn ein Auto entgegen kam, war das Aneinander vorbei eine Tortur. Aus der Spur, die den Wagen hielt, raus auf den glitschigen Teil der Strasse, aufgepasst, dass wir nicht in den morastigen Urwald abrutschten. Mit einem sehr guten Fahrer und Allradantrieb, ist alles gut gegangen.
Nach wieviel Stunden, ich weiss es nicht mehr, wurde es heller, der Regen liess nach und war wie verschwunden. Der Himmel lichtete sich und ganz allmählich kam die Sonne verschleiert durch. Es wurde warm.
Am Flugfeld wurde Picknick gemacht, in einem kleinen Häuschen, wo Tische und Stühle standen. Obwohl wir den Ranger Isaac von der Lodge bei uns hatten, stieg eine Rangerin mit Funkgerät zu uns in den Wagen.
Dieser Teil des Nationalparkes ist sehr weitläufig, hügelig, mit losem Baumbestand und Bäumen mit Büschen drumherum, gleich einer Insel, durchzogen. Grosse Wasserbüffelherden konnten wir aus der Nähe beobachten und in der Ferne zogen sie durch die Landschaft und sahen aus wie schwarze Perlen. Ein altes Tier graste alleine in der weiten Landschaft und dazu meinte unser Ranger, dass sich alte Tiere von der Herde absondern und ihren Weg bis zum Ende alleine gehen. Antilopen, Wasserböcke und Topis kreuzten immer wieder unseren Weg. Diese hellbraunen, bis dunkler braun und schwarz gefärbten Tiere in ihren Bewegungen oder auch statuenhaft stehend, in freier Natur zu erleben, ist etwas einmalig Schönes.
Die grossen, weit ausladenden Schirmakazien, geben der Landschaft einen eigenwilligen Reiz.
Abgebrochene Äste und Zweige, sind Spuren, die Elefanten hinterlassen haben, klärte uns die Rangerin auf. Elefanten selbst haben wir hier nicht gesehen.
Nach langem Fahren, waren wir nun mit ihrer Hilfe, auf der Fährte der Baumlöwen. Bauminseln, aus grossen, starken Birkenfeigenbäumen, umringt mit dichtem Gebüsch, kamen in Sicht; und, es lag ein unbeschreiblich, wohlriechender Duft in der Luft.
Wir kurvten immer wieder um die Inseln herum, wie es die Rangerin wollte, und dachten schon, die lange Fahrt wäre umsonst gewesen. Ganz plötzlich musste der Jeep anhalten, Stille war geboten. Sie schaute durchs Fernglas und zeigte in eine bestimmte Richtung. Langsam fuhren wir auf die Bauminsel zu, schauten eben aus dem Wagen und hielten die Luft an. Die Situation ist spannend. Stopp!
und wir sahen ganz deutlich im Baum einen grossen Löwen, wie er in unsere Richtung schaute, einen Schritt abwärts macht, verhält, den Blick aber immer auf uns gerichtet. Kamera läuft, Bilder werden gemacht. Wir wagen kaum zu atmen. Es ist ungeheuer spannend, dann springt der Löwe vom Baum.
Wir fahren ganz langsam um die Bauminsel herum und... entdecken im hohen Gras drei Löwen, die nur mit dem Kopf herausschauen; sehen ganz niedlich aus, wie Löwenbabys. Etwas entfernt, unter Bäumen, waren nochmals drei Tiere. Ganz langsam fuhren wir näher, sie standen auf, es waren samt ausgewachsene Löwen, schauten auf uns, verhielten und gingen dann langsam den anderen nach. Verhielten aber sehr lange unter dem losen Baumbestand.
Im seitlichen Hintergrund verharrten, wie Statuen gleich, Antilopen und vier Topis. Mir erschien diese Situation wie ein grosses Bühnenbild. - Plötzlich kam Bewegung ins Bild. Die Antilopen sprangen fort und dann die Topis. Der Wagen sprang an und die Löwen waren dann auch von der Bildfläche verschwunden.
Die Tiere in diesem Teil des N.P. sind noch nicht an Menschen gewöhnt und deshalb noch sehr scheu, erzählte uns die Rangerin. Sie hätte auch zu wenig Leute, um Zählungen vorzunehmen oder die einzelnen Gruppierungen der Tiere zu beobachten.
Sie leitete nun auf dem Rückweg den Fahrer um die Schlammlöcher herum, bis plötzlich Unsicherheit entstand, ob rechts oder links vorbei, und schon sassen wir fest im Schlamm.
Mittlerweile war es sehr heiss geworden und hier an dieser Stelle kein Baum in der Nähe, der Schatten spenden konnte, und die Sonnenschutzcreme war im Rucksack zu Hause in der Lodge.
Natürlich, einen Sonnenbrand geholt, auf der Nase.
Aussteigen und Äste sammeln war der Zeitvertreib. Der Fahrer Isaac, Alfred und Father Lawrence haben tüchtig geschaufelt und den Wagenheber angesetzt, um das Fahrzeug frei zu bekommen.
Die Rangerin schaute interessiert zu, Stefan sass vorne im Wagen und Jan ganz oben auf. Maria und Franz waren auch ausgestiegen. Zur Dokumentation wurden natürlich auch Aufnahmen gemacht. Die drei arbeitenden Afrikaner waren an Händen und Füssen ordentlich mit Schlamm verschmiert. Alfreds Sandalen waren nicht wieder zu erkennen, Isaac hatte Stiefel an und Father Lawrence war barfuss zu Gange. Das meiste konnte später mit Wasser aus dem grossen Kanister abgewaschen werden.
Die Rangerin wurde gegen Bezahlung am Flugfeld abgesetzt und wir fuhren zügig der Dschungelstrasse entgegen, mit dem Gedanken, dass sie bei dem Sonnenschein, jetzt abgetrocknet sei.
Weit gefehlt, denn von grossen LKW war die Mittelspur stellenweise so ausgefahren, dass man ordentlich ins rutschen und schlingern geriet.
Nun lagen vor uns, im grösseren Abstand, zwei Laster fest. Am ersten fuhren wir ganz langsam vorbei, nach vorheriger Prüfung des Bodens, ob er nicht zu nass ist und wir doch abrutschen könnten.
Es ging alles gut. Das nun vor uns stehende Fahrzeug wurde gerade frei geschaufelt; Alfred und Isaac gingen vor und schaufelten mit. bis der Wagen weiterfahren konnte. Er machte eine gute Spur, in der wir mühelos fahren konnten. Die Gedanken waren noch schneller vor geeilt und schon an Ende der Urwaldstrasse angekommen. Ein Wunsch-gedanke.
Da die Strasse ziemlich gerade verlief, konnten wir den nächsten Wagen schon in einiger Entfernung in der Mitte stehen sehen. Rechts vorbei, wurde ein PKW von einem ganzen Clan geschoben. Er rutschte ganz nahe an den Rand der Strasse, konnte sich aber doch noch fangen, kam dann auch noch an uns vorbei und war dann wieder in der Mitte.
Nun mussten wir vorbei. Unser Fahrer nahm die vorher geprüfte linke Seite. Ganz langsam gefahren, gerutscht, wieder gefangen und die Mitte erreicht. Wir waren sehr erleichtert.
Noch einmal mussten wir ein Überholmanöver tätigen und zwar einen mit Anhänger quer stehenden LKW. Hierbei erlebte ich die Schrecksekunde meines Lebens. Wir rutschten auf der nassen, schrägen Strasse dem Waldrand entgegen, der morastig und mit Wasser gefüllt war. Ich dachte nur noch HI. Antonius hilf, war aber gleichzeitig sprungbereit, die Tür aufzureissen und rauszuspringen, wenn der Wagen kippen sollte. Maria schubste ich noch an, aber sie war voller Gottvertrauen. Aber unser Fahrer schaffte ganz langsam fahrend die Schräge und es ist noch einmal alles gut gegangen.
Ein einzelner, grosser Elefant vertrat sich die Füsse auf der matschigen Strasse, verschwand aber bald wieder im Gebüsch des Urwaldes.
Die Sonne hatte den nun höher gelegenen Weg gut abgetrocknet, so dass der Rest der Fahrt ohne Komplikationen verlief
An einer Stelle der Strasse, wo der Wald etwas zurückgetreten war, stand ein schöner, grosser Affe. Er lief nicht fort, als wir genau vor ihm Halt machten. Er hatte ein schmales schwarzes Gesicht, lebhafte braune Augen und ein graumelliertes dichtes Fell. Ein sehr schönes Tier. Alfred gab ihm einen Apfel, den er sofort mit Genuss vertilgte. Pfiffig schaute er zum Fenster hoch, ob es vielleicht noch mehr Leckerbissen gäbe, oder, soll ich rein springen. Wir machten schnell die Fenster zu. Als genug Fotos gemacht waren, fuhren wir weiter.
Wieder zu Hause in der Lodge, nach einer warmen Dusche und einem sehr guten Abendessen in stilvoller Umgehung, waren alle gehabten Ängste bald vergessen.
Sa. 31.03.
8.00 Uhr Frühstück auf der Terrasse.
Stefan hatte uns schon von den Mungos erzählt, die bis an die Terrasse kommen und alles fressen was sie im Gras finden. Wir hatten schon auf sie gewartet. Und nun, am letzten Morgen kam eine grössere Gruppe mit Herrchen, einem Wissenschaftler, der ihr Verhalten beobachtet. Auf ein bestimmtes Geräusch von ihm reagierten sie und zogen dann gemeinsam wieder ab. Die quergestreiften Tierchen, ziemlich gedrungen und kurzschwänzig, mit kleinen Ohren und Augen, nennt man auch Zebramangusten.
Ca. 8.30 Uhr Abreise.
Maria und ihr Bruder Franz wurden nach Masaka zu Bischof Ndungu gebracht. In der dortigen Klosteranlage erwartete uns ein reichhaltiges Mittagessen mit Schwestern und Priestern. Es gab ein freudiges Wiedersehen mit Augustinus und dem aufgeschlossenen Senteza.
Sie waren beide schon hier in Deutschland und auch in St. Franziskus.
Um 14.30 Uhr fuhren Stefan, Jan und ich mit Alfred weiter nach Kampala .
Gut zwei Stunden dauerte noch die Fahrt. Jan haben wir direkt zum Friseur in Kabalagala gebracht, damit seine Flechtfrisur wieder in Ordnung gebracht werden konnte.
Zum Abendessen ins Äthiopia-Restaurant. Lecker gegessen. Father Andrew aus Pakele, kam später auch noch zu uns. Mit Jan noch zwei Supermärkte angeschaut. Bei Rose in Kabalagala die anderen wiedergetroffen.
Um 21.00 Uhr im Arua-Haus eingetroffen. Geduscht, Karten geschrieben, Koffer gepackt und um 1.00 Uhr ins Bett gekommen.
8.30 Uhr Frühstück. Lariam genommen. Stefan war schon fertig, Jan schlief noch.
Die Hausbewohner möchten, dass Stefan vor unserer Abreise noch eine Messe hält. Um 9.45 Uhr kommt Father Lawrence. Beide halten zusammen in der kleinen Bischofskapelle, wo das Ewige Licht eine winzige Sparbirne ist, die Messe. Es war eine sehr schöne, intime Abschlussmesse mit den jungen Hausbewohnern. Ganz zum Schluss haben sie, auf englisch, Maria zu Lieben. . .gesungen. Wahrlich ein sehr schöner Abschied vom Arua-Haus.
Um 15.00 Uhr geht unser Flug von Entebbe nach London. Alfred kommt entsprechend früher mit seinem Wagen und Father Lawrence fährt auch mit. Ein bischen wehmütig ist mir schon zu Mute beim Abschiednehmen. Es war eben mal wieder eine sehr schöne Zeit in Uganda, mit seinen Menschen und in der kleinen Gruppe.
Im Duty free shop, Airport Entebbe, mir ein sehr schönes blaues J-Shirt mit eingestickten Giraffen, Grösse Age 15, gekauft. Passt ganz genau.
15.40 Uhr, wir fliegen und haben drei Plätze im Mittelteil. Kleine Turbulenzen am Anfang des Fluges, manchmal sackten wir auch ein bisschen ab. Jan war besorgt; aber so etwas kommt immer mal wieder vor. Ich war so müde wie noch nie in einem Flugzeug, habe mich in meinen Sitz vertieft - wie schön, dass die Kopfstütze Ohren" hat - und geschlafen.
19.00 Uhr. Die Zeit vergeht schnell. Es laufen Filme. Schade, dass nicht Flugpositionen angegeben werden, so weiss man nicht, wo man sich gerade befindet.
Wir übernachten in England und fliegen am anderen Morgen weiter nach Düsseldorf.
Ca. 24.00 Uhr im Hotel Posthouse, Gatewik-London. Stefan und Jan sind auf dem 3. Stockwerk, ich auf der 4. Etage untergebracht.
Treffen uns noch in der Hotelhalle auf einen Drink und gehen dann schlafen.
Mo 02.04.
4.30 Uhr wecken, 5.15 Uhr fährt der Bus zum Airport Gatwick Nord. 7.15 Uhr Abflug.
Jan wird von seinen Eltern abgeholt. Thomas, ein Freund von Stefan, kommt mit Stefans Wagen, um uns abzuholen.
Um 9.30 Uhr bin ich zu Hause.
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